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HYPNOSE |
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Hypnose oder Hypnotherapie ist ein natürlicher alltäglicher Zustand, etwa wenn man vertieft ein interessantes Buch liest, einen spannenden Film anschaut, Tagträumen nachhängt oder ganz vertieft bei sich selber ist und dabei abwesend zu sein scheint, obwohl es jederzeit möglich ist, die Aufmerksamkeit wieder den äußerem Reizen zuzuwenden. In diesem fokussierten Trance-Zustand fließt das Erleben ganz von selber, es geschieht, ohne Zutun: von selber können Einfälle, Bilder, Intuitionen, Gedanken, Eingebungen, kommen ... es ist nichts zu tun, nichts zu wissen und nichts zu machen, es geht von selber. Das innere Wissen kann aktiv werden, wenn die lauten äußeren Stimmen verstummen, so dass man sich selber (wieder) spüren kann.
In einer Kultur in der so viele Menschen dauernd außer sich sind, viele gewöhnt sind ständig körperliche Leistungsgrenzen zu überschreiten für Anerkennung und Selbstwert, so dass der Organismus nur noch dem Notsignal Burnout reagieren kann, glauben nicht wenige Menschen tatsächlich diese natürliche Fähigkeit verloren zu haben, aber sie ist tief in uns verankert und meldet sich u. a. in Tag- oder Nachtträumen.
Hypnose ist einer der ältesten Heilmethoden. So wie man aus einem Werkzeugkasten auch nicht nur ein einziges Werkzeug nutzt (etwa den Hammer) ist eine Anwendung neben anderen psychotherapeutischen Methoden sinnvoll. Wann der Einsatz von Hypnose sinnvoll ist entscheidet der Behandler.
Trotz mittlerweile einer Vielfalt an wissenschaftlichen Untersuchungen sind immer noch viele Vorurteile und rührende Missverständnisse bezüglich Hypnose im Umlauf. Dazu gehört leider auch dass man damit Symptome "weg"-hypnotisieren könne. Dies gehört ins Reich von Märchen und Mythen. Angemessener ist ein hilfreiches Lernklima zu schaffen, so wie es Milton Erickson empfiehlt, indem das Unbewusste ganz von selber nach hilfreichen früheren Erfahrungen und Ressourcen suchen kann.
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Hypnose wird seit der Frühgeschichte der Menschheit zu Heilzwecken verwendet (Heilschlaf im Tempel). Die Anwendung erfolgt freiwillig im Rahmen einer vertrauensvollen Beziehung zwischen Patient und Therapeut. Es handelt sich dabei weder um Schlaf, noch um Willenlosigkeit, Manipulierbarkeit, Lähmung oder gar Narkose, sondern um einen ganz natürlichen vertieften (fokussierten) Trance-Aufmerksamkeitszustand. Diese automatische Fähigkeit aller Menschen, sich konzentrieren und etwas vorstellen zu können. So kann man authentischer spüren, was wirklich wesentlich für einen ist, was die leisen inneren Wünsche, Sehnsüchte, Gefühle, Stimmen und Bilder mitteilen wollen. So kann man lernen, sich unabhängiger von äußeren Faktoren (wie Leistung, Erfolg, Ansehen, Erwartungen, Gefühle, Meinungen, Stimmungen, Ansichten anderer ...) zu machen und mehr bei sich zu sein. Dies setzt selbstverständlich die aktive Bereitschaft zur Mitwirkung und zum Spüren von Gefühlen voraus.
Eine ausschließliche Hypnosebehandlung ist nicht sinnvoll.
Die Kombination von Verhaltenstherapie und Hypnose hat sich als sehr effektiv erwiesen. Hypnose kann nur unter bestimmten Bedingungen zum Einsatz kommen (wenn Sie Ihren Kopf heraushalten und bereit sind eine Erfahrung zu machen, die über ihr Gewohnheitsdenken hinausgeht). Diese Voraussetzungen sind vorab zu klären, auch die Zielsetzung des Einsatzes von Hypnose.
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Hypnose kann genutzt werden, innere Selbstheilungspotentiale zu aktivieren. Heilung bedeutet dabei nicht primär Loswerden von Symptomen, sondern "ganz werden" im Sinne eines liebevollen und achtsamen Umgangs mit den Signalen von Körper und Seele. Veränderungsprozesse, die von innen mitgetragen werden, sind authentischer und haben eine größere Chance angenommen zu werden. Das Unbewußte ist dabei unterstützende Wissensquelle. So werden "ausgegliederte" oder bekämpfte Persönlichkeitsanteile (wie Angst, Depression, Schmerz, Krankheit, Wut, Trauer, ...) wieder achtungsvoll angenommen und als wesentliche Bedürfnisse integriert . Die im inneren "Kampf" gegen diese Seiten (gebundenen) Kräfte können dann konstruktiv genutzt werden. Obwohl man Trancezustände durchaus als "zauberhaft" erfahren kann, braucht sicherlich nicht betont zu werden, dass man mit Hypnose keine Wunder bewirken kann. Ebenso wenig würde es Ihrem wohlverstandenen Interesse widersprechen, die warnenden Signale des Organismus weg zu hypnotisieren, um weiter mit schädigendem Verhalten fortfahren zu können. Vielmehr besteht die Einladung darin, selbstverantwortlich und konstruktiv mit der eigenen Endlichkeit umzugehen und situative Balancen zu finden, anstatt in Alles-oder-Nichts zu verfallen.
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Problemzustände wie Angst, Panik, Schmerz, Zwang, Schuld, Scham, Depression, ... können als (i. d. R. wohl unerwünschte) Trancezustände verstanden werden, hier kann es hilfreich sein, zu lernen, sich zu "enthypnotisieren". Hypnose kann für verschiedene Zwecke eingesetzt werden, etwa zur Entspannung, Schmerzkontrolle, Vorbereitung auf Prüfungen, Stressresistenz, Angstbewältigung, Selbsterkenntnis, ...
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Wir betrachten hypnotherapeutische Methoden als ein mögliches wertvolles Instrumentarium im Rahmen der Behandlung. Allerdings solltem an in einem Werkzeugkasten nicht nur einen Hammer haben, sonst behandelt man jedes Problem als einen Nagel. Wann und in welcher Form die Anwendung angebracht ist, entscheidet sinnvollerweise der Therapeut.
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2006 hat der wissenschaftliche Beirat "Psychotherapie" Hypnose als wissenschaftliches Verfahren anerkannt. Eine Kombination etwa der Verhaltenstherapie hat sich als besonders hilfreich erwiesen.
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